Eine schwangerschaftsassoziierte Krebserkrankung bezeichnet man eine Krebserkrankung, die während der Schwangerschaft und bis zu einem Jahr nach der Entbindung auftritt.
„In den letzten Jahrzehnten ist die Zahl der schwangeren Krebspatientinnen kontinuierlich gestiegen, da vermehrt ältere Frauen schwanger werden und sich das Krebsrisiko mit zunehmendem Alter erhöht. “[1]
„Die Anzahl der diagnostizierten Krebserkrankungen während der Schwangerschaft liegt bei ca. 1 pro 1000 bis 1 pro 1500 Schwangerschaften pro Jahr. Die häufigsten Krebserkrankungen sind gynäkologische Tumore (darunter vor allem Brustkrebs gefolgt von Gebärmutterhalskrebs), Schilddrüsenkarzinome, Erkrankungen des blutbildenden Systems (z.B. Leukämien, Lymphdrüsenkrebs) und das Melanom (schwarzer Hautkrebs).“ [2]
Eine Diagnose in der Schwangerschaft ist selten, das Risiko für fatale Auswirkungen auf das Kind jedoch sehr hoch. Experten bestätigen allerdings, dass Krebs während der Schwangerschaft erfolgreich behandelt werden kann.
Krebs und Schwangerschaft: Krebs während der Schwangerschaft behandeln?
In der Regel kann die Schwangerschaft ausgetragen werden, jedoch benötigt jede Therapie eine individuelle Entscheidung, je nach Stadium der Schwangerschaft und der Erkrankung. Es ist nicht leicht ein Leben auszutragen und gleichzeitig um das eigene Leben zu zittern.
Sie stellen sich Fragen über Fragen, machen sich Gedanken und versuchen Ihre Emotionen zu kontrollieren. Wie wirkt sich die Behandlung auf Ihr Baby aus? Beeinträchtigt die Therapie das Wohlbefinden Ihres Kindes? Versuchen Sie Stress und Ängsten nicht zu viel Raum zu geben, Ihres Kindes willen!
Vor einigen Jahrzehnten hätten Ärzte geraten eine Schwangerschaft abzubrechen. Heute gilt: „Eine Schwangerschaft beeinträchtigt den Verlauf einer Tumorerkrankung nicht und eine Krebserkrankung ist per se kein Risiko für das ungeborene Kind. … Für die meisten Tumorerkrankungen gilt, dass Schwangere trotz Therapie ein gesundes Kind zur Welt bringen, und ein Schwangerschaftsabbruch in der Regel nicht nötig ist. Ausnahmen sind sehr aggressive fortgeschrittene Erkrankungen, die eine sofortige Therapie der werdenden Mutter erfordern“. [3]
Krebs und Schwangerschaft: Eine Chemotherapie während der Schwangerschaft?
Eine Chemotherapie stellt auf Grund der toxischen Eigenschaften prinzipiell ein Risiko für das Ungeborene dar. Wird die Therapie beispielsweise in den ersten 3 Monaten der Schwangerschaft durchgeführt, besteht die Gefahr von schweren Fehlbildungen des Gehirns oder Herzens.
„Eine Chemotherapie ab dem zweiten Trimenon ist hingegen ohne Nachteile für Mutter und Kind durchführbar. Die ausgebildete Plazenta bietet einen gewissen Schutz vor toxischen Arzneimittelwirkungen und ist in der Lage, bestimmte Substanzen aus dem mütterlichen Blut heraus zu filtrieren. Am häufigsten werden Anthracyclin-haltige Therapien (z. B. Epirubicin und Cyclophosphamid), teilweise auch Taxane (vor allem Paclitaxel) eingesetzt. Inwieweit zielgerichtete Therapien auch für Schwangere geeignet sind, ist derzeit noch unklar. Trastuzumab, Bevacizumab, Lapatinib, Pertuzumab und Everolimus sollten nicht eingesetzt werden.“ [4]
In der Regel werden Sie in speziellen Kliniken von Onkologen und Geburtshelfern überwacht, um Komplikationen während der Geburt zu vermeiden. Schließlich ist eine Chemotherapie zwar nicht schädlich für das Baby, kann aber dennoch zu einer Frühgeburt führen.
Krebs und Schwangerschaft: Eine Strahlentherapie während der Schwangerschaft?
Ärzte raten Schwangeren davon ab, sich während der Schwangerschaft einer Strahlentherapie zu unterziehen. Wird eine schwangere Frau einer Strahlentherapie ausgesetzt, dann kann dies bei dem ungeborenen Kind zu Fehlbildungen und Entwicklungsstörungen führen. Zudem besteht für das Kind ein erhöhtes Risiko, an Krebs oder Leukämie zu erkranken.
Krebs und Schwangerschaft: Das Danach
Der Tag X ist gekommen! Sie haben ein Kind zur Welt gebracht und trotz der überwältigenden Emotionen stellen Sie sich viele Fragen? Behandlungen fortsetzen, stillen oder nicht? Wie schaffe ich es, mich mit Kind weiter behandeln zu lassen? Jetzt, nach der Geburt können Sie Ihr Behandlungsprotokoll etwas beschleunigen. Glauben Sie an sich und freuen Sie sich nach erfolgter Therapie auf Ihre Remissionsphase.
Krebs und Schwangerschaft: Ist es möglich zu stillen?
Um Ihrem Baby nicht zu schaden, raten Ärzte während einer Krebsbehandlung vom Stillen ab. Vor allem bei Brustkrebs. Auch wenn Krebszellen nicht an das Neugeborene weitergegeben werden können, ist dies bei Chemotherapie-Molekülen nicht unbedingt der Fall.
Wie schaffe ich es mich behandeln zu lassen und mich um mein Baby zu kümmern?
Es ist nur verständlich und ganz normal, dass Sie jede freie Minute mit Ihrem Baby verbringen möchten. Ihre Ärzte erinnern Sie jedoch daran, dass sie die Behandlungen fortsetzen sollten, um die Krankheit endlich zu überwinden. Während die Behandlungen viel Energie kosten, ist es nicht immer leicht sich um Ihr Baby zu kümmern.
Konzentrieren Sie sich auf all die Freude und Kraft, die Ihnen Ihr Baby schenkt. Sie werden es schaffen! Beziehen Sie Ihr Umfeld mit ein. Natürlich den Papa des Kindes, aber auch Familie, Freunde, Nachbarn, zögern Sie nicht um Hilfe zu bitten. Kümmern Sie sich um sich selbst, denn nur dann können Sie sich mit neuer Energie auch um Ihr Baby kümmern.