Ein Plädoyer für psychoonkologische Unterstützung
Die Diagnose Krebs ist ein Schock, Todesangst ist eine sehr große Angst. Zunächst fühlt es sich an, wie ein Sturz ins Bodenlose. Körper und Seele sind nicht mehr im Einklang, Betroffene stehen neben sich und wissen nicht, wie es weitergehen soll.
Leider ist es noch häufig so, dass sich in der Onkologie und in der Chirurgie reinweg auf die Behandlung der Symptome konzentriert wird, wobei seelische Auswirkungen völlig untergehen. Bevor die Krebstherapie beginnt, haben Patienten meist nur wenige Tage, doch diese Zeit reicht nicht, um die Diagnose und die Krankheit zu verstehen.
Hoher Stress, Anzeichen von Belastung, Anspannung, Verzweiflung, Angst vor Schmerzen, vor Kontrollverlust und vor allem vor dem Tod, erleben die meisten Patienten. Fragen, wie „Warum gerade ich?“, „Was sage ich meinen Kindern?“, schwirren einem durch den Kopf. Ängste unterdrücken ist keine Lösung, je früher Hilfe angenommen wird desto geringer ist die Gefahr von Depressionen. Um wieder ein Stück Lebensqualität zu erreichen, brauchen viele einen Profi an ihrer Seite.
Ein Psychoonkologe nimmt einen Patienten, wie er ist, er beschäftigt sich mit den zahlreichen psychosozialen Belastungen, die im Zusammenhang mit einer Krebserkrankung auftreten. Die Probleme werden in kleine einzelne Momente zerlegt, das große Ganze verliert an Schrecken.
Psychoonkologie, die psychologische Betreuung von Krebspatienten, ist in den 1980er Jahren bekannt geworden. Ziel der Therapie ist es, dem Patienten die Kompetenz zu vermitteln besser mit der Krankheit zurecht zu kommen.
In manchen Krebszentren werden Psychoonkologen direkt zur Diagnosemitteilung hinzugezogen. Eine psychoonkologische Unterstützung kann also sowohl vor, während, als auch nach einer Krebsbehandlung, in Anspruch genommen werden. Mittels unterschiedlicher Techniken, Kriseninterventionen, Gesprächs-, Entspannungs- oder Kunsttherapien, obliegt es dem Psychoonkologen, den Patienten bei der Krankheitsverarbeitung zu unterstützen. Betroffene und auch das Umfeld verfallen häufig in eine kommunikative Starre, es wird nicht mehr miteinander gesprochen. Wichtig ist jedoch offen über die Gefühle zu sprechen, ein Psychoonkologe hilft dabei…
Vor allem Patienten, die ihre Behandlung abgeschlossen haben fallen oft in ein tiefes Loch. Wie lebt man am besten mit der Angst, dass die Krankheit wieder kommen kann? Wie gelingt der berufliche Wiedereinstieg? Vor jeder Nachuntersuchung steigt der Puls, Schlafstörungen gehören zum Alltag, ein endloser Tunnel tut sich auf.
Ein richtig und falsch für alle Patienten gibt es nicht. Jeder von Ihnen sollte jedoch wissen, dass es genug Anlaufstellen gibt, falls Sie Unterstützung benötigen.
Am besten wenden Sie sich an größere Krebszentren in Ihrer Umgebung, die haben am ehesten Adressen von Psychoonkologen. Die Deutsche Krebsgesellschaft oder der Krebsinformationsdienst sind ebenfalls geeignete Anlaufstellen.
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